Bei "leichtem" Verlauf sollte eine Infektion mit dem Corona-Virus nach 2-3 Wochen überstanden sein. Bei "schwereren" Verläufen nach 3-6 Wochen.
Eine noch nicht exakt evaluierte Anzahl der ambulant behandelten PatientInnen - bis zu 45% - leiden unter anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden.
Von "Long-Covid-Syndrom" wird gesprochen, wenn lange nach überstandener Infektion (das können viele Wochen sein, oft aber auch Monate oder wie bei Alexa Stephanou bereits ein Jahr) nach wie vor Beschwerden und Einschränkungen existieren bzw. wieder kommen.
psychische Belastungssymptome wie
Bei psychischen Belastungsstörung wirkt die Begleitung durch eine PsychologIn bzw. PsychotherapeutIn unterstützend.
In Oxford wurden knapp 240.000 PatientInnen für eine Studie untersucht und das Ergebnis war, dass rund ein Drittel in den ersten sechs Monaten nach einer Corona-Infektion eine einschlägige psychische, psychiatrische oder neurologische Symptomatik aufwiesen.
Neben Angststörungen und Depressionen traten auch Schlaganfälle häufig auf.
Frauen zwischen 20 und 40 Jahren sind besonders häufig vom Long-Covid-Syndrom betroffen.
Immer häufiger wird auch über Long-Covid bei Kindern berichtet.
Das Krankheitsbild ist ist komplex, das gesamte Gesundheits- und Rehabilitationssystem steht vor einer immensen Herausforderung.
Dr. Ralf Harun ist Lungenfacharzt und leitet die Ambulante Rehabilitation der Therme Wien. Seit Sommer 2020 begleitet diese Reha-Station auch Covid-19 PatientInnen. Bei der Betreuung von Long-Covid-PatientInnen kann seine Ambulanz allerdings "nicht mehr auf deren klinische Erfahrung" zurückgreifen.
ÖGK-Chefarzt Andreas Krauter erklärt im Ö1-Morgenjournal vom 19. April, der "Post-Covid-19-Zustand" umfasst:
Und das fasst sich zusammen dann als Post-Covid-Zustand.
Diese Definition ist ein weiterer Versuch, den Krankheitsverlauf einordnen zu können.
In Deutschland gibt es bei den "PneumologInnen" die aus meiner sicht nachvollziehbarere Definition
Florian Schultheiss
Grafik: www.median-kliniken.de/long-covid/krankheitsbild-long-covid
Die Median Kliniken haben eine sehr übersichtliche und informative Grafik erstellt, die sehr den Unterschied zwischen "Long-Covid" und "Post-Covid" beschreibt.
Long-Covid: breites Bild an Symptomen ab der 12 Woche nach der Erkrankung. Der akute Verlauf war meistens mild mit einer Phase zwischenzeitlicher Besserung.
Post-Covid: Symptome meist nach schwerem Verlauf, die unmittelbar im Anschluss in der Phase der Rekonvaliszenz bestehen.
Die umfangreichen Informationen auf: www.median-kliniken.de/long-covid/krankheitsbild-long-covid
Konservativ geschätzt (auf Basis von Studien/Beobachtungen aus den USA und UK) können wir davon ausgehen, dass bereits aus der ersten Welle ca. 10'000 Menschen in der Schweiz von Long Covid betroffen sind. Die Dunkelziffer ist vermutlich weitaus höher. Realistisch gehen Britische Experten von 10% der positiv Getesteten aus, was sich mit unseren Beobachtungen deckt. Unterdessen gehen Forscher in der Schweiz von 200,000 - 300,000 Betroffenen aus.
U.K. Experte Daniel Altmann schätzt, dass ca. 5 Million Menschen weltweit unter Long Covid leiden. Zwischen 1% und 30% der Infizierten weisen Symptomen auf, welche länger als zwei Monate dauern. (Allein diese Bandbreite ist eine Indikation dafür, dass wir nicht sehr viel wissen). Policy Brief der Swiss Covid-19 Task Force vom 19. November 2020 zu Long Covid.
Quelle: www.longcovidch.info
Das dritte Stadium betrifft die späten Sequelae. Hier ist die Nomenklatur noch im Fluss. Gemeinhin wird von „long COVID“ gesprochen und jene, die Wochen bis Monate nach einer Infektion noch Symptome aufweisen, werden als „long hauler“ bezeichnet – Patienten also, die etwas „lange mit sich herumschleppen“. Mitunter wurde „chronic-COVID-19“-Syndrom (CCS) vorgeschlagen (5). Die Zeitfenster sind nicht exakt definiert, manche sprechen nach 3 Wochen von einer „postakuten“ Phase, jenseits von 12 Wochen von CCS. Kliniker benutzen immer öfter den Ausdruck „Post-COVID-Syndrom“ und sprechen daher auch von „Post-COVID-Ambulanzen“. Doch „long COVID“ hat sich als ein Codewort für jene, die nach der eigentlichen Krankheit nicht ganz die Alten sind, vor allem im Internet und unter Laien weithin durchgesetzt (6).
Das Ringen um die Termini spiegelt das Ringen um eine klare Definition der Long COVID-Symptome wieder. Die Unsicherheit beginnt schon damit, dass die einen sich auf Langzeitfolgen von hospitalisierten Patienten beziehen, andere aber auf mildere Fälle, die ambulant therapiert worden sind, oder ohne jede ärztliche Hilfe auskamen. Nicht immer wurden die Diagnosen per Test gesichert. Manche beruhen auf symptomatischer Zuschreibung von Ärzten oder auf Spekulation der Betroffenen selbst.
Quelle: www.aerzteblatt.de/archiv/217002/Long-COVID-Der-lange-Schatten-von-COVID-19
Neben den körperlichen Folgen werden folgende Beeinträchtigungen diagnostiziert:
Diese Erkrankungen sind direkte Folgen der Covid-Erkrankung.
Long-Covid hat jedoch derart massive Auswirkungen auf
sodass sich diese Belastungen noch dazu auf die Folgen der eigentlichen Erkrankung hinzufügen. Kommt die Familie mit diesen Änderungen im etablierten Familiensystem nicht zurecht, sind die Verunsicherungen und Belastungen für dieses bisher funktionierende System eine starke Herausforderung. Für Partnerschaften gilt dasselbe.
Wenn die Belastungen anhaltend sind ist der Kontakt zu einer PsychotherapeutIn oder PsychologIn empfehlenswert.
Weiters hat die Universität Oxford in einer bereits vielfach zitierten Studie (über 236.000 Betroffene) ein klar erhöhtes Risiko für
festgestellt.. Je schwerer der Verlauf der Covid-Erkrankung gewesen ist, umso höher scheint auch das Risiko weiterer psychischer und neurologischer Erkrankungen.
PsychologInnen und PsychotherapeutInnen fordern deshalb zu Recht einen Ausbau der Infrastruktur für die Versorgung dieser psychischen Probleme.
Deutschland: Neue Leitlinie wird Ende April erwartet
Wie viele Corona-Patienten tatsächlich vom sogenannten Post-COVID-Syndrom bzw. Long-COVID betroffen sind, ist noch unklar. Bislang gibt es keine standardisierten Diagnosemerkmale und Behandlungskriterien für das Beschwerdebild.
Eine neue S1-Leitlinie soll jetzt helfen, eine symptomorientierte Diagnostik und daran adaptierte Therapie zu ermöglichen. Die bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) angemeldete Leitlinie wird Ende April 2021 erwartet.
Gesamte Information siehe www.gelbe-liste.de/leitlinie-post-covid-long-covid
Eine erfahrene Psychotherapeutin:
Mag.a Ruth Paulitsch,
Psychotherapie 1130, Hietzing